Arendsee statt Baikalsee - die zweite Woche



Montag, 29. Juni 2020

 

Wanderung rund um den Arendsee

 

Heute wird mal nicht Rad gefahren. Zum einen muss Utas Hosenproblem gelöst werden und zum anderen wollen wir uns den Arendsee mal etwas genauer ansehen und ihn zu Fuß umrunden (ca. 10 km).

Nach dem Frühstück suchen wir also die asiatische Meisterin der Nähmaschine in ihrer Änderungsschneiderei auf. Man wird sich schnell einig und Uta erhält die Zusicherung, ihre Hose zum Feierabend wieder abholen zu können.

Wir werfen einen Blick auf die alte Klosterruine, können dies allerdings nur durch das geschlossene Tor tun, denn die Ruine, wie auch das zugehörige Museum haben heute Ruhetag.

Weiter geht es entlang des Seeufers in Richtung Zießau. Hier sollte es in einer Fischgaststätte eigentlich Mittagessen geben. Aber auch dieses Etablissement hat heute Ruhetag. Im gleichen Ort finden wir aber dann den Gasthof „Zur Wildgans“. Auch hier gibt es leckere Fischgerichte und wir können die gebratenen Maränen aus dem Arendsee kosten. Nach der Seeumrundung sind wir tatsächlich so zeitig zurück, dass wir noch an der Bootstour mit der „Queen des Arendsees“ um 15 Uhr teilnehmen können. Die Rundfahrt dauert eine knappe Stunde und bei zünftigen Freddy-Songs geht es immer entlang des Seeufers. Besonders zeitgemäß fand ich den Titel „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord...“.

Nach der Bootstour holen wir Utas reparierte Hose ab. Die Reparatur wurde sehr fachgerecht ausgeführt. Uta ist sehr zufrieden.

Anschließend werden noch ein paar Lebensmittel eingekauft und dann geht es zurück zum Zeltplatz.

 

Heute Abend regnet es dann sogar noch ein wenig.


Dienstag, 30.Juni 2020

 

Tag 7 Arendsee – Ziemendorf – Aulosen – Wanzer – Wahrenberg – Beuster – Seehausen

 

Der erste Teil unserer heutigen Tour führt über sandige Waldwege. Später ändert sich die Landschaft. Bei Wanzer, hier gibt es eine alte Bockwindmühle zu bestaunen, erreichen wir die Wiesen entlang der Aland, die zum Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ gehören. Wahrenberg nimmt für sich den Titel „storchenreichstes Dorf Sachsen-Anhalts“ in Anspruch. Tatsächlich begegnen uns zahlreiche Storchenpaare auf ihren Nestern oder auf den Wiesen.

In Wahrenberg (Elbe) ist dann auch eine Mittagsrast eingeplant. Leider hat das Cafe „Anne~Elbe“ heute geschlossen, obwohl das Kompendium aller Altmark-Reisenden „In the middle of Nüscht“ eindeutig sagt, das täglich geöffnet ist. Wie dem auch sei, wir radeln weiter.

Die letzten 3 Kilometer fahren wir auf der „Straße der jungen Sozialisten“ nach Seehausen. Hier haben wir allerdings ganz schön mit Gegenwind zu kämpfen.

In Seehausen gab es dann erst einmal ein Käffchen und ein kleines Stück Kuchen. Wir suchen unsere vorbestellte Unterkunft auf, die sich auf einer Art ehemaligem Betriebsgelände befindet. Zur loftartigen Einrichtung gehören 4 große Zimmer mit Bad, die sich um einen modern eingerichteten Gemeinschaftsraum mit Küche gruppieren.

Auf Empfehlung besuchen wir zum Abend den ortsansässigen Griechen.

 

Tageskilometer: 56,7 km

An dieser Stelle bedankt sich Uta ganz herzlich für die zahlreichen Glückwünsche anlässlich ihres Ehrentags.


Mittwoch, 1. Juli 2020

 

Tag 8 Hansestadt Seehausen – Hansestadt Osterburg – Wüstung Käcklitz – Naturschutzgebiet Alte Elbe – Hansestadt Werben (Storchenort)

 

Es regnet, es regnet, es regnet!

 

Kaum zu glauben, dass es heute in Dresden 30 °C waren. Bei uns hat es heute ausgiebig geregnet und es waren 10 °C weniger!

In unserer interessanten Unterkunft frühstücken wir und quatschen noch etwas mit unserer Mitbewohnerin , die bei Bundesanstalt für Gewässerkunde arbeitet und Wasserproben aus der Elbe entnimmt.

Der erste Teil unserer heutigen Tour führt uns leider entlang der B189 auf einen ordentlich befahrbaren Radweg bis nach Osterburg. Wir schlendern kurz durch Osterburg und fahren dann weiter Richtung Walsleben.

Da wir heute wieder in einer gastronomiefreien Zone sind, muss heute das erste Mal unsere Notration herhalten. Zum Glück benötigen wir heute durch das kühle und nasse Wetter aber nicht so viel Wasser.

Unterwegs laden Kirschbäume zum Kirschen essen ein. Interessant ist noch die Kirchruine in Käcklitz. Das letzte Stück fahren wir entlang des Naturschutzgebietes Alte Elbe. Sehr interessant. Hier hat der Altmarkrundkurs ein Stück gemeinsamen Weg mit dem Elberadweg. Dies merkt man sofort. Wir treffen heute wirklich viele Fahrradfahrer, trotz des schlechten Wetters.

Durch das regnerische Wetter wählen wir auch heute die Zeltvariante ab und suchen uns ein nettes Hotel in Werben. Unsere Fahrräder dürfen im neu gemalerten Festsaal übernachten. Besondere Begeisterung löst ein Blick durch Fenster aus. Wir sehen gleich zwei Storchennester in unmittelbarer Nähe und können die Störche beobachten.

Nachdem wir uns im Restaurant des Hauses gestärkt haben, unternehmen wir noch einen Rundgang durch das alte Hansestädtchen Werben mit vielen sanierten Fachwerkhäusern. Besondere Begeisterung lösen die vielen Storchennester und Störche aus. Das Klappern der Störche haben wir schon ewig nicht mehr gehört. Aber hier.

Mit der untergehenden Sonne in den Elbauen werden wir noch mit einen Regenbogen belohnt.

 

Heute haben wir die 400 km überschritten. Wahnsinn!

 

Tageskilometer: 67,9 km


Donnerstag, 2. Juli 2020

 

Tag 9 Hansestadt Werben (Storchenort) – Räbel (Fähre) – Havelberg – Kamern – Schönfeld – Klietz

 

Heute früh fällte es Uta schwer, sich von den vielen Störchen in Werben zu trennen. Wir machen noch einen kleinen Rundgang durch den Ort und besuchen auch das kleine Museum im Elbtor. Die Mitarbeiterin der Stadtinformation nimmt sich extra die Zeit um und die Tür aufzuschließen.

Werben ist mit ca. 800 Einwohnern übrigens die kleinste Hansestadt, auch das wissen viele gar nicht.

Bei Räbel überqueren wir die Elbe mit Hilfe einer Gierseilfähre. Unser nächstes Ziel ist Havelberg. Havelberg ist, der aufmerksame Leser wird es bereits vermuten, auch eine Hansestadt. Dort besuchen wir das „Haus der Flüsse“ mit seiner interessante Ausstellung über die Natur im Elbe-Havel-Winkel. Vor dem Haus gibt es doch tatsächlich Fahrradboxen. Als wir die Mitarbeiter fragen, ob wir unsere bepackten Räder darin unterstellen können, haben wir den Eindruck, als wären sie selbst sehr erstaunt, das es diese Boxen gibt. Entsprechend umständlich stellen sie sich bei Öffnen der Kisten an. Wie dem auch sei, unsere Räder stehen sicher und wir können uns die Ausstellung und den Dom der Stadt ansehen.

Heute wollen wir bis nach Kamern fahren und dort unser Zelt dort auf einem lauschigen Campingplatz an einem See aufstellen. Der Platz entpuppt sich jedoch als gruseliger Lost Place mit vielen heruntergekommenen Wohnwagen und elenden Hütten. Manche Wohnwagen tragen sogar noch verrostete Nummernschilder aus der DDR.

So müssen wir weiter nach einem Schlafplatz suchen. Die Kontaktadressen in unserem 8 Jahre alten Bikeline-Handbuch sind alle leider nicht mehr gültig.

Der nächste Campingplatz kann uns nicht aufnehmen, weil wir uns nicht 7 Tage zuvor angemeldet hatte. Na, dann eben nicht.

Schließlich finden wir ein Quartier in Klietz. Das Landhotel hat freie Zimmer und ein Abendbrot gibt es auch noch.

 

Tageskilometer: 41,5 km

Freitag, 3. Juli 2020

 

Tag 10 Klietz – Abstecher nach Schönhausen – Campingplatz Zabakuck

 

Heute früh gibt es im Hotel das erste Mal wieder ein Buffet, was bis jetzt coronabedingt nicht sein durfte. Danach schauen wir uns noch den Klietzer See an. Unsere Fahrräder sind dann schnell bepackt und es geht auf die heutige Tagesetappe. Wir fahren einen Abstecher nach Schönhausen (+ 12 km). Das Museum ist mal wieder gut versteckt. Selbst im Ort ist es kaum ausgeschildert. Dort ist Bismarck geboren und es gibt ein kleines recht interessantes Museum. Der dazugehörige Garten hat Potential, ist aber vor ein paar Jahren durch Hochwasser geschädigt worden.

Weiter fahren wir durch viele kleine Dörfer, beobachten einen Wiedehopf und 2 Strauße (im Gehege). Hinter Großwulkow kommt noch einmal ein Stück harte Wegstrecke mit unebenen Betonplatten. Leider verstecken sich die erwarteten Hügelgräber vor uns.

Unser Tagesziel ist der Campingplatz Zabakuck. Er macht einen ganz netten Eindruck auf uns. Die Coronabestimmungen werden hier besonders streng ausgelegt. Z.B. muss man hier sogar im Sanitärgebäude einen MNS tragen und die Küche ist abgeschlossen. Was das soll erschließt sich uns nicht. Wir sind hier allerdings in einen neuen Landkreis: Jerechower Land. Volker ist noch ganz heldenhaft und fährt mit den Fahrrad nach Genthin zum Einkaufen! Leider haben wir den Eindruck, dass es heute Nacht hier recht laut wird. Es sieht nach Party aus.

 

Tageskilometer: 46,4 km


Samstag, 4. Juli 2020

 

Tag 11 Campingplatz Zabakuck -  Gentin - Mützel - Parchen - Güsen -Parey - Ferchland - Klitznick - Jerichow

 

Die erstem Kilometer bis Genthin geht es heute noch ganz geschmeidig über Wald und Feldwege. Ab und zu regnet es ein wenig. Später werden die Wege mehr und mehr unbefestigt und im lockeren Sand kommen unsere bepackten Räder nur schwer voran. Immer wieder müssen wir schieben. Die Sandwege werden dann durch holprige Schotterpisten abgelöst, was das Fahren auch nicht leichter macht. Auch ein aufkommender fieser Gegenwind dämpft die Freude am Radfahren. Trotzdem kämpfen wir uns tapfer voran. Mittag fällt aus, nur ein kleines süßes Stückchen gibt’s bei einem der seltenen Bäcker am Wege. Wenige Kilometer vor unserem Etappenziel entdecken wir in Klitznick eine Milchtankstelle. Hier gibt es rund um die Uhr frische Milch vom Bauern, also eigentlich von dessen Kühen, aus dem Automaten. Leider streikt der Automat.

Eine weitere Kundin ruft den Bauern an, um die Störung zu melden. Und in weniger als 60 Sekunden fährt der Bauer mit dem Radlader vor. Ich glaube das hätte ein Notarzt im Falle eines Falles hier nicht geschafft. Der Fehler ist schnell behoben und so können wir uns an der Milch laben, die man dank der vorhandenen Zutaten auch in Schokomilch, Eiskaffee oder was auch immer, verwandeln kann.

Bald darauf erreichen wir die Pension am Kloster in Jerichow. Tagesziel erreicht.

Abendessen gibt’s im Gasthaus Heinemann.

 

Tageskilometer: 57,2 km


Sonntag, 5. Juli 2020

 

 

Tag 12 Jerichow – Fischbeck – Tangermünde – Hämerten – Storkau – Arneburg – Wischer

 

 

Auch mit unserer Quartierauswahl in Jerichow (Pension am Kloster) haben wir wieder einen guten Griff getan. Die Unterkunft ist prima, die Gastgeber sehr freundlich und hilfsbereit und das Frühstück Spitze. Wir lassen die Räder und das Gepäck erst einmal in der Pension zurück und sehen uns das Kloster an. Immerhin handelt es sich um den ältesten Bachsteinbau Norddeutschlands (seiner Art ;-) Per Audio-Guide erhalten wir zahlreiche Informationen über das Museum und das Klosterleben in grauer Vorzeit. Besonders der Klostergarten hat es Uta angetan. Hier „geht ihr das Herz auf“.

 

Anschließend radel wir los. Leider haben wir heute mit heftigem Wind zu kämpfen. Zum Glück kommt er nicht direkt von vorn. Auf der Elbbrücke bei Tangermünde ist es so schlimm, dass die Konstruktion wegen der durch den Wind verursachten Schwingungen, Pfeiftöne von sich gibt. Teilweise schieben wir unsere bepackten Räder.

 

Tangermünde lassen wir erst einmal links liegen, dorthin wollen wir morgen einen separaten Tagesausflug machen.

 

Später, in Arneburg machen wir Rast an einem Eiscafe mit einem gewaltigen Aussichtssteg, von dem man einen schönen Ausblick auf die Elbe hat. Hier gibt’s dann auch einen prima Eisbecher.

 

Von Arneburg ist es dann nicht mehr weit zum Campingplatz Wischer. Hier schlagen wir unser Zelt genau an der Stelle auf, an der es vor 2 Wochen schon einmal stand. Somit schließt sich hier der Kreis. Wir haben den Altmarkrundkurs erfolgreich absolviert.

Was in den nächten Tagen noch folgt ist also "Zugabe"

 

 

Tageskilometer: 32,6 km