Arendsee statt Baikalsee - die dritte Woche



Montag, 6. Juli 2020

 

Tagesausflug nach Tangermünde

 

Bei frischen 17°C waren heute lange Hosen und Jacken angesagt.

Der Tag beginnt aber erst einmal mit dem Frühstück auf dem Campingplatz. Wie hier in Wischer üblich, erfolgt die Brötchenlieferung frei Zelt.

Wir radeln nach Tangermünde um uns diese Hansestadt anzusehen. In der Tourist-Information dürfen wir unsere Fahrräder gleich neben den Wäscheständern mit der frisch gewaschenen Wäsche unterstellen. So können wir unbeschwert unseren Stadtbummel beginnen. Die legendären „Nährstangen“ der Konditorei Stehwien in Tangermünde kennen sicher noch viele aus DDR-Zeiten. Man kann sie mal kosten, man muss es aber nicht.

Wir kommen auch bei Grete Minde vorbei. Sie wurde zu Unrecht für den Stadtbrand 1617 verantwortlich gemacht.

Tangermünde ist ein hübsches Städtchen mit viel Backsteinarchitektur und zahlreichen Fachwerkbauten. An der Mündung des Tangers in die Elbe gibt es einen kleinen Hafen in dem z.Z. Auch diverse Flusskreuzfahrtschiffe abgestellt sind.

Auf der Rückfahrt zum Zeltplatz regnet es dann auch hin und wieder.

 

Tageszähler: 30,7 km


Dienstag, 7. Juli 2020

 

Von Wischer nach Bertingen

 

Den Altmarkrundkurs haben wir absolviert, gestern war Sightseeing in Tangermünde angesagt. Nun sind wir auf dem Elberadweg in Richtung Magdeburg unterwegs. Schauen wir mal, wie weit wir kommen.

Nach dem Frühstück und dem Zeltabbau auf unserem Lieblingszeltplatz in Wischer fahren wir wieder nach Tangermünde. Später, in Buch, besuchen wir das NABU-Zentrum und erfahren so einiges über die Flora und Fauna der Elbniederungen.

Unterwegs gibt’s dann auch noch Kuchen in einem kleinen Cafe.

Die Etappe endet in Bertingen. Wir mieten uns im Hotel und Restaurant La Porte ein. Hier hätten wir eigentlich Utas Seminargruppentreffen gefeiert, welches bekanntermaßen in diesem Jahr ausfallen musste.

Eine kleine Geocaching-Tour führt uns dann noch in den Bereich der „Alten Elbe“.

 

Tageskilometer: 49 km


Mittwoch, 8. Juli 2020

 

Von Bertingen nach Magdeburg

 

Auch heute ist es noch recht kühl (ca 13°C), als wir in Bertingen aufbrechen. Anfangs führt der Radweg hauptsächlich entlang der Dammkrone des Elbedeichs. Zum Glück ist der Wind moderat und es nieselt selten.

 

Wir treffen Herrn Fuchs der sich auf einer Wiese, auf der gerade mit schwerem Gerät die Heuernte eingebracht wird, ganz ungeniert nach einem zweiten Frühstück umsieht. Später unterhalten wir uns auch noch ein wenig mit dem ortsansässigen Schäferhund. Als der dann aber an meinem Fahrrad sein Hinterbein hebt, radeln wir doch lieber schnell weiter.

Als wir Magdeburg erreichen, ist es höchste Zeit für einen Mittagsimbiss. Wir entscheiden uns für Bockwurst, denn die gibt es mit Brot oder Kartoffelsalat und nicht mit Bratkartoffeln. Sachsen-Anhalt scheint nämlich ein richtiges Bratkartoffelland zu sein. Alle Gerichten gibt es irgendwie mit Bratkartoffeln. Davon haben wir nun eine Überdosis abbekommen. Uta meint, sie würde jetzt mindestens sechs Wochen keine Bratkartoffeln mehr essen können.

 

Hier am Café Treibgut kann man auch die „Gustav Zeuner“ bestaunen, ein Kettenschleppschiff, dass in Übigau gebaut wurde. Nach Gustav Zeuner ist übrigens auch eine Straße und ein Gebäude der Technischen Universität in Dresden benannt. Der Maschinenbauingenieur entwickelte u.a. Wasserturbinen für Kettenschiffe, die eine schnellere Talfahrt ermöglichten aber auch Richtungskorrekturen während der Fahrt an der Kette erleichterten. Diese Turbinen gelten als Vorläufer des Wasserstrahlantriebs.

 

In Magdeburg haben wir haben wir ein Doppelzimmer in der Jugendherberge gebucht. Hier können wir unsere Fahrräder im Konferenzraum parken.

 

Bei einem kleinen Bummel durch das Stadtzentrum sehen wir eine Ankündigung für eine Führung durch das bekannte Hundertwasserhaus. Da sind wir natürlich dabei. Um 17 Uhr geht es los. Treppauf, treppab durch das Gebäude. Von den begrünten Dachterrassen hat man einen gute Ausblick auf andere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zum Beispiel den Dom oder das Kloster. Nach der Führung sehen wir uns nach einem Platz fürs Abendessen um. In einem spanischen Restaurant werden wir fündig. Hier gibt es Tapas, keine Bratkartoffeln.

 

Tageskilometer: 39,1 km


Donnerstag, 9. Juli 2020

 

Magdeburg

 

Den heutigen Tag haben wir in Magdeburg verbracht. Mit fast 20°C ist es heute wieder ein wenig wärmer als gestern. Leider nieselt es immer wieder ein wenig. Für 11 Uhr haben wir uns zu einer Stadtführung angemeldet. Mit gut 10 Leuten bummeln wir durch die Innenstadt. Natürlich erfahren wir viel über die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis zur Moderne. Durch die Zerstörung im 2. Weltkrieg ist Magdeburg heute ein Sammelsurium an Gebäuden aus vielen Epochen.

Der berühmteste Sohn der Stadt ist zweifelsohne Otto von Guericke der geniale Erfinder und Naturwissenschaftler. Mit seinem Experiment der Magdeburger Halbkugeln ist er in die Geschichte eingegangen.

Später besuchen wir noch den Dom, die am frühesten fertiggestellte Kathedrale der Gotik auf deutschem Boden. Er wurde ab 1207 oder 1209 als Kathedrale des Erzbistums Magdeburg gebaut und im Jahr 1363 geweiht. Der Dom ist Grabkirche Ottos des Großen.

Als technisches Denkmal ist auch die alte Hubbrücke über die Elbe sehenswert. Leider ist sie nicht mehr in Funktion.

Wenzels Prager Bierstuben, haben wir heute für's Abendessen ausgewählt, denn sie liegen direkt gegenüber der Jugendherberge und sind „Bratkartoffelfreie Zone“.


 

Freitag, 10. Juli 2020

 

Heimfahrt

 

Heute steht nun unsere Rückfahrt auf dem Programm. Von der Jugendherberge ist es nicht weit bis zum Hauptbahnhof. Die Regionalbahn bringt uns mit leichter Verspätung von Magdeburg nach Erfurt. Damit schrumpft die Zeit zum Umsteigen in Erfurt von 15 auf ca. 6 Minuten. Aber wir schaffen es noch.

 

Damit geht unser Radurlaub planmäßig zu Ende.

 

 

Resümee

 

Uns hat die Tour durch die Altmark viel Spaß gemacht. Drei Wochen waren wir mit Fahrrad und Zelt unterwegs. Dabei haben wir ca. 750 km im Sattel zurückgelegt. Mensch und Material haben gut durchgehalten. Unter den derzeitigen Bedingungen hat sich die Wahl der Altmark als Urlaubsregion als sehr gut herausgestellt. Viel Platz, wenig Menschen.

 

Die Radwege in der Altmark sind in der Regel gut ausgeschildert und zum Teil auch vom Straßenbelag gut befahrbar. Es gibt aber auch Teilstücke, die wegen Kopfsteinpflaster oder Sand mit bepackten Fahrrädern nicht sehr komfortabel nutzbar sind. Insbesondere die Dorfdurchfahrten sind oft mit mittelalterlichem Belag versehen.

 

Wie in anderen wenig dicht besiedelten Regionen auch, ist die Altmark vom Niedergang der Handelsstrukturen gekennzeichnet. Lebensmittel sollte man daher kaufen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Der nächste Supermarkt ist eventuell 20 km entfernt.

 

Mit den von uns genutzten Unterkünften haben wir durchweg gute Erfahrungen gemacht. Allerdings ist die Dichte an Möglichkeiten, wenn man mal von ein paar Hotspots absieht, nicht sehr hoch.

 

Unser Bike-Line-Radführer hat uns auch dieses mal gute Dienste geleistet. Leider lag der Redaktionsschluss schon 8 Jahre zurück, sodass doch einige Informationen veraltert waren.

 

Zwei Tipps zum Schluss: Fahre nur in die Altmark, wenn du Bratkartoffel magst und Montags hat die Altmark zu.