Unser Urlaubstagebuch
Mit dem Fahrrad durch die Niederlande
1. Woche
Enschede - Haaksbergen
Endlich Urlaub. Mit dem Zug fahren wir nach Enschede in den Niederlanden. Dort wollen wir unsere Radrundfahrt starten. Wir müssen erst einmal nach Erfurt fahren, um dort in den IC in Richtung Köln zu steigen, denn in Gotha ist ein Zustieg mit Fahrrädern leider nicht möglich. Das Gleis 5 ist zu kurz und so hält der Wagon mit den Fahrradstellplätzen nicht mehr am Bahnsteig.
Ansonsten ist die Bahnfahrt unspektakulär. Lediglich das Umsteigen in Dortmund ist dann doch noch ein wenig abenteuerlich. Da es einen richtigen Aufzug für Reisende nicht gibt, geleitet uns eine freundliche Bahnmitarbeiterin über Aufzüge, die aus einer Zeit stammen, als die Postleitzahlen noch vierstellig waren, und durch die Katakomben des Bahnhofs auf das vorgesehene Gleis. Leider ist noch nicht klar, welches das vorgesehene Gleis ist. So wird es spannend, aber letztlich erreichen wir die Regionalbahn (DB-Regio) nach Enschede.
In Enschede stärken wir uns erst einmal in einem Bagel-Restaurant.
Dann folgen wir der Beschilderung aus der Stadt. Dabei nutzen wir das interessante Knotenpunktnetz der niederländischen Radwege. Später geht es durch Alleen, Heidelandschaft und Weideflächen. Dann ereilt uns die erste Reifenpanne der Tour. So zeitig hätte das ja nun wirklich nicht sein müssen. Unser heutiges Tagesziel ist der Campingplatz bei Haaksbergen.
Hier bauen wir das Zelt auf und sind die Einzigen auf der Zeltwiese.
Etappenlänge: 32,62 km
Gesamt: 32,62 km
Haaksbergen - Arnheim
Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Arnheim auf. Wir folgen wieder der Route von Knotenpunkt zu Knotenpunkt. Über Geesteren, Barchem, Vorden und Brummen erreichen wir Warnsborn nahe Arnheim. Diesen Campingplatz kennen wir gut, denn wir haben seit 1994 schön öfter unser Zelt hier aufgeschlagen. Unterwegs legen wir in einem lauschigen Garten, der als Café betrieben wird, eine Kaffeepause ein. Bei Brommen nutzen wir eine Fähre über die Ijssel. Dann begegnet uns noch unerwartet in freier Wildbahn ein Bulle von der Größe eines mittleren Kleintransporters mit Hörner so lang wie Poolnudeln. Zum Glück geht er gemächlich weiter und bleibt nicht auf dem Radweg stehen.
In Warnsborn ist die Rezeption natürlich zu unserer Ankunft nicht mehr besetzt und so bauen wir unser Zelt „schwarz“ auf. Vom freundlichen Zeltnachbarn bekommen wir
zwei Duschmarken geborgt. Und morgen melden wir uns natürlich gleich offiziell an.
Die gut 90 km waren bei 33° C heute schon eine Herausforderung. Zum Glück ist morgen ein Ruhetag vorgesehen.
Etappenlänge: 92,60 km
Gesamt: 125,22 km
Heute ist ein Ruhetag. Das heißt, wir lassen die Fahrräder mal stehen.
Nach dem Frühstück, der Wäsche und der Aktualisierung unseres Urlaubstagebuchs machen wir uns zu Fuß auf den Weg zu Burgers Zoo. Obwohl wir hier schon einige Male waren, ist es doch mal wieder schön, durch Wüste, Regenwald, Savanne und Mangrovenwald zu bummeln. Auch das riesige Aquarium ist beeindruckend.
Heute früh haben wir uns natürlich erst einmal ordnungsgemäß angemeldet und unsere Duschmarkenschulden beglichen.
Tagestemperatur: Heute nur 30°C
In der vergangenen Nacht hat es ziemlich heftig geregnet. So mussten wir nach dem Frühstück unser Zelt nass einpacken. Den Tag über haben wir sehr angenehmes Radfahrwetter. Die Temperaturen liegen nur bei ca. 24°C. Dank des sog. Knotenpunktsystems finden wir uns zügig durch Arnheim und überqueren den Niederrhein über eine der „Brücken von Arnheim“. Wir folgen dem Weg entlang des Niederrheins, später der Waal durch Polderlandschaften. Bei Huissen und Millingen queren wir die Flüsse mit Fähren. In Millingen gibt es dann auch landestypische Kost zum Mittagessen. Pannekoeken herzhaft oder auch süß.
An der Bison-Bay können wir die Tiere nur aus gehöriger Entfernung betrachten. Na, vielleicht ist das ja auch besser so.
Die Studentenstadt Nijmegen durchqueren wir im Fahrradberufsverkehr. Hier wimmelt es überall von Fahrrädern. Es gibt auch mehrstöckige Fahrradparkhäuser und Fahrradschnellwege mit mehreren Fahrspuren. Unser Zelt schlagen wir im Camping „Eldorado“ bei Middelaar auf. Das ist hier ein niederländisches Dauercamperparadies. Der Platz liegt an einem See, gebadet werden kann allerdings nicht, weil die Dauercamperparzellen den Zugang zum See versperren. Schade. Utas Marken-Isomatte zeigt erste Ausfallerscheinungen. Hoffen wir mal, dass sie (die Matte) die Tour noch durchhält.
Etappenlänge: 65,41 km
Gesamt: 190,63 km
Middelaar – Arcen en Velden
Der Tag der Fähren!
Auf ein Frühstück auf dem Campingplatz müssen wir heute leider verzichten. Das bietet die Infrastruktur des Platzes nicht. Dies holen wir dann im reizvollen Städtchen Gennep nach. Wie entdecken eine weitere niederländische Spezialität: Appel-Flappen.
Das an sich tolle Knotenpunktsystem lässt uns dann ein wenig im Stich und wir irren ein Weilchen durch den Ort. Dann aber finden wir unseren Weg. Vier Mal überqueren wir mit Fähren die Maas. Der Radweg führt durch naturnahe Flussauen und Polderlandschaften. In Arcen en Velde finden wir einen schnuckligen Mini-Campingplatz mit „Lieblingscampingplatzpotential“.
Etappenlänge: 52,9 km
Gesamt: 243,53 km
Arcen en Velden – Venlo - Kessel
Fantastische Gartenanlage in Arcen en Velden
Nach dem Frühstück wird gepackt. Das Gepäck lassen wir aber erst einmal zurück und besuchen die Schlossgärten in Arcen. Uns empfängt eine herrliche Blumenpacht mit vielen alten Rosenarten, die wunderbar duften. Es gibt viele verschiedene Themengärten (China, Thailand, Küchengarten , Bambuswald usw.). Somit kommen wir heute erst gegen 13:30 Uhr los. Bei 30° C geht es durch schattiges Waldgebiet nach Venlo. Dort überqueren wir die Maas und legen eine späte Mittagspause ein. Venlo liegt nahe der deutschen Grenze. Deshalb begegnen uns hier viele deutsche Tagestouristen. Sehr viele sind mit E-Bikes unterwegs, teilweise auch mit Hund (siehe Bild). Interessant sind auch die aufwendigen Hochwasserschutzanlagen. Die Maas scheint nicht immer so friedlich vor sich hin zu fließen, wie das gerade jetzt der Fall ist. Wir folgen weiter dem Flusslauf bis Kessel.
Der vorgefundene Campingplatz entspricht nicht ganz unseren verwöhnten Vorstellungen. Er ähnelt zum Teil einer Bauarbeitersiedlung auf einer sibirischen Großbaustelle. Außerdem versperren wieder Dauercamperparzellen den Zugang zum Fluss. Zum Abendbrot gibt es Eisbecher in der ortsansässigen Eisbar. Das hebt die Laune wieder ein wenig.
Etappenlänge: 40,68 km
Gesamt: 284,21 km
Kessel – Roermond – Wessem - Niederweert-Eind
Abschied von der Maas
Frühstück fällt heute aus. Da es heute Nacht leicht geregnet hat, und ein adäquate Sitzgelegenheit nicht zur Verfügung steht, brechen wir nach dem Zeltabbau auf. Die Fähre bei Kessel bringt uns über die Maas. Dort entfalten wir unser Küchenequipment und genießen unser Frühstück. Wir radeln entlang der Maas bis Roermond. Dort können wir um 12 Uhr dem Glockenspiel beiwohnen. Sehenswert! Durch wasserreiche Landschaft geht es weiter nach Wessem, wo wir in einer zünftigen Kneipe ein Mittagessen bekommen. Letztmalig können wir hier einen Blick auf die Maas werfen. Von dort steuern wir unser Tagesziel in Niederweert-Eind an. Wir passieren zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe. Besonders beeindrucken uns die schwebenden Erdbeeren.
Für Uta waren es heute angenehme Temperaturen zum Radfahren. ( ca. 21°C)
Mit unserem Campingplatz haben wir heute wieder großes Glück. Nach dem Desaster in Kessel sind wir heute mit der Unterkunft sehr zufrieden. Der Mini-Camping De Ried erfüllt alle unsere Erwartungen. Bilder gibt`s morgen.
Etappenlänge: 68,97 km
Gesamt: 353,18 km