Unser Urlaubstagebuch
Mit dem Fahrrad durch die Niederlande
3. Woche
Goedereede – Fähre nach Hoek van Holland – Den Haag - Scheveningen
Nach dem Frühstück verlassen wir das malerische Goedereede. Wir folgen einem Kanal, über den früher die Schiffe den Hafen der Stadt erreichten. Heute ist der Hafenbetrieb allerdings wegen der zunehmenden Versandung und vor allem wegen des Delta-Plans eingestellt.
Später überqueren wir wieder zwei Dämme. Der Wind spielt heute kaum eine Rolle und so rollen unsere Räder geschmeidig über die Radwege. Ganz plötzlich ändert sich dann die Landschaft. Führte der Weg eben noch durch naturnahe Flächen, so gelangen wir nun in das Gebiet des Rotterdamer Hafens mit seinen riesigen Industrieanlagen. Von hier verkehrt eine Fähre, die uns in etwa einer halben Stunde nach Hoek van Holland bringt. Dort gib es in „Hoekse Vishandel“ erst einmal ein Fischbrötchen zur Stärkung. Hier machen wir auch gleich mal unsere Unterkunft für die kommende Nacht klar.
Vorbei an riesigen Gewächshäusern rollen wir weiter in Richtung Den Haag. Später geht es wieder durch ausgedehnte Dünenlandschaften. Ab und zu kann man einen Blick auf das Meer werfen.
Einer warmen belgischen Waffel mit Schlagsahne in einem Lokal an der Strandpromenade können wir nicht widerstehen.
In Scheveningen, einem Stadtteil von Den Haag, ist unser Nachtquartier gebucht. Vorher besuchen wir aber noch das Madurodam, einen Park mit zahlreichen Mininachbauten niederländischer Bauwerke. Nach dem Bummel dort, radeln wir zu unserer „Vrienden op de Fiets“-Unterkunft. Unser Schlafzimmer ist ein fensterloser Raum im Keller in den eine steile Treppe führt. Das hört sich komisch an, ist aber völlig in Ordnung.
Am Abend bummel wir noch ein wenig durch den Ort und suchen uns eine schöne Pizzeria für das Abendbrot.
Etappenlänge: 61,05 km (+9,25 km Fährüberfahrt)
Gesamt: 807,48 km
Unterkunft: Mrs. A van Eck in Scheveningen (Vrienden op de Fiets)
Scheveningen – Katwijk aan Zee - Santpoort-Noord
Heute waren wir nicht die einzigen Übernachtungsgäste in der „Vrienden op de Fiets“-Unterkunft. Eine Radfahrerin aus Frankfurt hatte die zweite Keller-Zimmer gemietet. Zum gemeinsamen Frühstück fanden wir uns im Wohnzimmer ein um uns dann wieder jeder auf seine Tour zu begeben.
Wir besuchen noch die Strandpromenade von Scheveningen und suchen dann den nächsten Knotenpunkt um unsere heutige Tagesetappe zu starten. Auch heute fahren wir durch schier endlose Dünenlandschaften. In Noordwijk gibt’s Mittagessen, mal wieder am Fischimbiss. Tauben, Möwen und Krähen lauern distanzlos auf etwa herunterfallende Krümel.
Später nieselt es auch wieder ein kleines bisschen. Wir nutzen die „Unterstellpause“ um telefonisch unser Quartier für die Nacht zu klären. In Santpoort-Noord kommen wir in einer großen Villa bei einem netten Ehepaar unter, welches wir mit unserer 1300-Kilometer-Radtour auch nicht beeindrucken können. Sie waren auch schon in Thailand, China, Frankreich usw. mit dem Rad unterwegs. Auf der Terrasse im herrlichen Garten gibt es erst einmal eine Erfrischung und wir tauschen uns über bereits absolvierte Radtouren aus.
Für das Abendbrot finden wir ein nettes Restaurant im Dorfzentrum.
Etappenlänge: 65,3 km
Gesamt: 872,78 km
Unterkunft: Fam. Oosterhuis in Santpoort-Noord ( Vrienden op de Fiets)
Santpoort-Noord – Fähre Ijmuiden – Oudesluis (Vrienden op de Fiets)
Als wir unsere nette Gastfamilie in Santpoort-Noord nach einem wunderschönen Frühstück verlassen, regnet es bereits. Zwar ist der Regen nicht stark, wird aber mit kleinen Unterbrechungen heute den ganzen Tag anhalten. In Ijmuiden gibt es das erste Highlight: Eine Fähre, die für Fußgänger und Radfahrer kostenlos ist. Hier stehen wir unter einem Dach, geschützt vor dem Regen und an einem Lüftungsgitter können wir uns in der Abwärme der Maschine wärmen und unsere Sachen trocknen. Leider dauert die Überfahrt nur 5 Minuten. Uta hat heute wegen des Regens keine Lust auf Radfahren, lässt es sich aber so gut es geht, nicht anmerken. Auch heute geht die Fahrt, der aufmerksame Leser wird es ahnen, durch ausgedehnte Dünenlandschaften. Diese haben wir heute fast für uns allein. Keine Rennräder, keine E-Bikes. Nur mit einigen zotteligen Gesellen mit Hörnern, müssen wir uns die Landschaft teilen. Sie sehen gefährlich aus, tun aber nichts und wollen nicht einmal spielen. Auch Utas rote Jacke reizt sie nicht. Zum Mittagessen machen wir einen Ausflug nach Italien. Bei Lasagne und Gnocchi verstecken wir uns eine Weile vor dem Regen. Bei Kamperduin wird der Seitenwind dann noch einmal so stark, dass wir unsere Räder schieben müssen. Später können wir im Windschatten eines langen Damms unsere Fahrt fortsetzen. Kurz nach 18 Uhr erreichen wir unser heutiges Nachtquartier in Oudesluis. Bei Familie van de Heide werden wir herzlich aufgenommen.
Morgen soll das Wetter besser werden. Vor allem soll der Regen aufhören. Na, da wollen wir mal das Beste hoffen.
Etappenlänge: 69,00 km
Gesamt: 941,87 km
Unterkunft: Familie van de Heide in Oudesluis
Oudesluis – Isselmeer-Damm - Harlingen
Der Tag beginnt wieder mit einem schönen Frühstück. Dann machen wir uns auf den Weg. Das Wetter hat sich gegenüber gestern komplett geändert. Schon jetzt zeigt sich die Sonne und später wird dann auch die Jacke zu viel. Deshalb planen wir, die kommende Nacht mal wieder zu zelten. Erst einmal steht die Überquerung des Abschlussdamms des Ijsselmeers auf dem Programm. Der 29 km lange Deich ist wegen Bauarbeiten nicht mit dem Fahrrad zu befahren. Statt dessen werden Fahrradbusse eingesetzt. Die sind kostenlos (kaum zu glauben) und befördern Radfahrer und Fahrräder aber auch Fußgänger.
Später erreichen wir Harlingen, ein hübsches Städtchen mit alter Bausubstanz und einem kleinen Hafen. Hier gibt es wieder einmal Fisch zum Mittag. Uta isst die weltbeste Scholle.
Die Fahrräder dürfen wir vor der Touristenformation stehen lassen, während wir uns den Ort ansehen.
Zum Zeltplatz müssen wir dann ein kleines Stück zurück fahren. Er liegt fast unmittelbar am Meer, leider aber auch unmittelbar an einer Straße. Ich hoffe, dass wir die Nacht trotzdem gut schlafen können.
Volkers Hinterradbremse bekam heute ein paar neue Belege. Die alten waren inzwischen stark verschlissen. Die Ersatzteile gab es im Fahrradladen in Harlingen. Der Umbau war dann auf dem Zeltplatz schnell gemacht.
Die Stimmung ist gut und wir hoffen, dass wir die komplette Runde schaffen werden.
Etappenlänge: 45,35 km (+25,95 km Fahrradbus )
Gesamt: 987,13 km
Harlingen - Holwerd
Heute kommen wir ziemlich spät los. Wir fahren noch einmal durch Harlingen. Es ist wieder „Kurzes-Hosen-Wetter“. Der Wind ist zwar da, stört aber nur manchmal.
Lange folgen wir einem Weg unmittelbar hinter einem Deich. Oft versperren uns Schafe den Weg und man muss ihnen schon sehr nahe kommen, damit sie den Weg freigeben.
Zum Mittag gibt es wieder einmal die traditionellen Pfannkuchen.
In Sint Jacobiparochie erfahren wir, dass hier der Pilgerweg nach Spanien beginnt. Ein freundlicher Mensch lässt uns einen Blick in die Kirche werfen, die heute aber nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird.
Auf Grund der Wetterlage ist heute wieder ein Campingplatz unser Etappenziel. In Holwerd finden wir einen passenden Platz.
Vorab decken wir uns in einer Bäckerei noch mit Lebensmitteln ein. Vor der Bäckerei lädt eine Bank mit liebevoll gehäkelten Kissen zum Verweilen ein. Den angebotenen Kaffee müssen wir aus Zeitmangel leider ablehnen.
Und übrigens: Heute haben wir die 1000-Kilometer-Marke geknackt!
Etappenlänge: 63,17 km
Gesamt: 1050,3 km
Holwerd - Lauwersoog - Aduarderzijl
In der vergangenen Nacht war es ziemlich kalt (ca. 8°C) . Obwohl es nicht regnete ist unser Zelt klitschnass. Mühsam schälen wir uns aus unserem Zelt. Zum Frühstück suchen wir uns eine Bank, die schon von der Sonne beschienen wird. Hier ist es auszuhalten. Die Temperatur steigt schnell und so kann ich die Fahrt dann schon wieder mit kurzer Hose wagen. Wir fahren heute letztmalig am Deich entlang, bevor wir die Nordsee dann endgültig verlassen. Die Deiche sind von zahlreichen Schafherden besiedelt. Die Schafsch... ist über weite Teile des Radwegs verteilt. Aber da müssen wir halt durch. Auch wenn es eklig ist. Weiterhin sind heute ständig Tore eingebaut, die die Schafe von allzu ausgedehnten Spaziergengen abhalten sollen. Diese sind allerdings mit einem bepackten Fahrrad auch nur schwer zu passieren.
In Paesens besuchen wir ein kleines Museum, welches in ein paar liebevoll restaurierten Fischerhäusern, einen Einblick in das Leben der Fischen in dieser Gegend gibt.
In Lauwersoog, am historischen Hafen gib's Mittag und wir bunkern im nahen Supermarkt ein paar Vorräte fürs Abendbrot und das Frühstück morgen.
Wir übernachten auf dem Camping und Jachthafen in Aduarderzijl, ein idyllischer Platz, direkt an einem Kanal.
Etappenlänge: 61,1 km
Gesamt: 1111,4 km
Aduarderzijl - Groningen - Taarlo
Sonntags in Groningen
Nachdem wir uns von den Alpakas des Camping und Jachthafen in Aduarderzijl verabschiedet haben, machen wir uns wieder auf den Weg. In Garwerd gibt es dann noch die siebente Windmühle und ein Segelboot zu fotografieren. Bald erreichen wir Groningen, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Hier stellen wir unsere Fahrräder in einer Fahrradtiefgarage ab und bummeln ein wenig durch die Innenstadt. Die Bilder zeigen ein paar Impressionen vom geschäftigen Treiben an einem Sonntag und vor allem die vielen Fahrräder, die in der Stadt unterwegs sind oder in riesigen Haufen irgendwo abgestellt wurden. Groningen soll neben Kopenhagen und Münster, eine der fahrradfreundlichsten Städte Europas sein.
Nach der Mittagspause in der wir, in bewährter Weise unsere Unterkunft für die kommende Nacht klar machen, radeln wir weiter nach Taarlo. Hier kommen wir bei einem Ehepaar in einem Bauernhaus mit Reetdach unter. Erstmalig ist hier tatsächlich die Verständigung ein wenig schwierig. Wir behelfen uns mit einem Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Niederländisch und kommen so doch irgendwie klar.
Etappenlänge: 52,9 km
Gesamt: 1164,3 km
Unterkunft: Mr. J.B. Van Rijn, Taarlo (Vrienden op de Fiets)