Plan C, Sommerurlaub im Bayerischen Wald

Die Urlaubsplanung im Jahr 2021 hat es tatsächlich in sich. Eigentlich wollten wir ja die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn nachholen. Wegen der Pandemie mussten wir diesen Plan aber recht schnell verwerfen. Also Plan B: Mit Zelt und Fahrrad entlang der Fulda und der Weser bis an die Nordsee. Aber trotz stark sinkender "Inzidenzen" fordern Hessen und Niedersachsen noch negative Tests vor der Übernachtung auf Campingplätzen. Das halten wir auf einer Radtour für wenig praktikabel und geben auch diesen Plan auf.

So fällt die Wahl für Plan C nun auf den Bayerischen Wald. Diese Region kennen wir schon recht gut durch zahlreiche Aufenthalte im Winter. Nun wollen wir auch mal im Sommer hin. Bei der Wahl der Unterkunft gehen wir auf Nummer Sicher und buchen im Landhaus Birkenberg in Neuschönau. Hier haben wir schon öfter gewohnt. Hoffentlich bleibt es nun bei diesem Plan.

 

 


Freitag

25.06.21

Die Anfahrt

 

Bevor wir in Richtung Bayern starten, absolvieren wir in Gotha einen Corona-Test. Denn der wird in Bayern gefordert, um in einem Beherbergungsbetrieb übernachten zu dürfen. Dann geht es los. Beim Wetter haben wir bis auf Sturm und Schnee so ziemlich alles dabei. Mal scheint die Sonne, mal regnet es wolkenbruchartig.

 

Das Einchecken geschieht kontaktlos. Der Wohnungsschlüssel finden wir im Schlüsseltresor dessen Code wir per Mail bekommen haben.

 

Nach dem Einrichten machen wir eine kleine Runde durch den Ort, um zu sehen, was sich verändert hat. Nun, das meiste hat sich nicht verändert.

 



Samstag

26.06.21

Unterwegs im Felswandergebiet

 

Nach dem gemütlichen Frühstück steht heute das ebenso gemütliche „Anwandern“ an. Eine moderate Tour führt uns in und um das sog. Felswandergebiet. Das ist quasi eine kleine „Sächsische Schweiz“. Jedenfalls sieht es hier überall sehr ähnlich aus. An der Großen Kanzel, die übriges niedriger als die kleine Kanzel ist (merkwürdig), heben wir einen Geocache, haben aber große Schwierigkeiten, die Dose wieder zu platzieren. Obwohl unser heutiges Wandergebiet wahrlich nicht überlaufen ist, postieren sich doch gerade jetzt zwei Wander-Muggel zum Fotografieren am Ort des Geschehens. Nach einiger Zeit klärt sich dann die Lage und wir können den Cache wieder unbemerkt verstauen.

 

In Neuschönau besuchen wir dann die neu eingerichtete Tourist-Information. Im Winter 2020 war diese noch in einem Provisorium untergebracht.

 

Als Mittag/Kaffee und zur Motivation für kommende Wanderungen gibt es dann noch ein Eis im Cafe Liz.

 

 



Sonntag

27.06.21

Wanderung durch die Filze

 

Heute ist eine Wanderung durch die Filze geplant. Das hat nichts mit Klüngel oder Vetternwirtschaft zu tun. Filz nennen die Bayern ein Hochmoor. Nach einer kurzen Autofahrt starten wir in der Nähe von Guglöd. Teilweise führt die Tour über Bohlenwege um die kostbare Flora nicht zu beschädigen. Außerdem bleiben so die Füße trocken. Unterwegs können wir dann eine kleines Kneipp-Becken nutzen. Das ist sehr erholsam.

 

Eine kleine Brotzeit hatten wir uns mitgenommen, die gibt es dann auf einer Bank inmitten der Natur. Wunderbar.

 

Der Fluss, dem wir heute immer mal wieder begegnen ist die Große Ohe. Er bildet mit seiner kleinen Schwester, der kleinen Ohe und sicher noch diversen anderen Bäche die Ilz, die bekanntermaßen ein Nebenfluss der Donau ist.

 

Die Ohe ist durch das Auswaschen von Huminstoffen der Moore und der Fichtenwälder braun, ja teilweise rot gefärbt. Ein weiteres Gewässer ist ein alter Triftkanal, der früher zum Transport der Holzscheite für die Glasindustrie diente.

 

Am Abend geht’s in den „Euler“. Und auch in diesem Jahr gilt, ein Besuch im Euler ist der kulinarische Höhepunkt eines jeden Bayerwald-Urlaubs.

 

 



Montag

28.06.21

Gipfel-Hopping - vom Rachel zum Lusen

 

Nach den „Spaziergängen“ der vergangenen Tage, wollen wir es heute wandermäßig mal ein bisschen anspruchsvoller angehen.

 

Der Igelbus bringt uns von Neuschönau nach Gfell, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Von dort geht es kontinuierlich steil bergauf. Unterwegs kann man sich immer mal wieder an frischem Quellwasser laben. Bei den Temperaturen ist das wirklich sehr hilfreich.

Letztlich erreichen wir nach knapp 2 Stunden den Gipfel des Rachel. Nach einer kleinen Pause geht es weiter, trennen uns doch noch 5 Stunden vom nächsten Ziel, dem Lusen. Von der Rachel-Kapelle haben wir einen schönen Blick auf den Rachelsee. Über das Teufelsloch und die Glasarche geht es weiter zur Himmelsleiter, einem steilen Aufstieg zum Lusen.  

 

Der Abstieg vom Lusen ist dann in gut 30 Minuten erledigt. Dort fährt der Bus nach Neuschönau um 18:41 Uhr ab.

 

Das war dann heute doch mal eine anspruchsvolle Tour.

 

Morgen wird’s dann wieder eine wenig gemächlicher.

 

 



Dienstag

29.06.21

Die Buchberger Leite

 

Ein nebliger Tagesauftakt verspricht heute kein optimales Urlaubs- und Wanderwetter.

 

Trotzdem finden wir uns kurz vor 10 Uhr am vereinbarten Treffpunkt in Freyung ein. Denn wir haben heute eine geführte Wanderung durch die Buchbergberger Leite gebucht. Dies ist eine Klamm, in der sich die Wolfsteiner Ohe durch eine bizarre Felslandschaft schlängelt.

 

Mit dem Ruf-Bus fahren wir bis Ringelei. Dort startet die Tour.

 

Unser Wanderführer hat allerlei Informationen für uns dabei. Natürlich geht es um Flora und Fauna aber auch um alte Sagen und die interessante Geschichte der Wasserkünste, das Flößerhandwerk und anderes mehr. Wir überqueren den Fluss über eine wacklige Hängebrücke, passieren einen düsteren Tunnel und kommen an der alten Karbid-Fabrik vorbei, in der heute künstliche Edelsteine hergestellt werden.

 

Nach der Wanderung suchen wir vergeblich nach einer Mittags-Lokation. In Neuschönau im Café Alm kehren wir letztlich zu Erdbeer- und Mohntorte ein. Auch nicht schlecht.

 

Das Wetter hat trotz einiger Anlaufschwierigkeiten gut durchgehalten. Ideal zum Wandern.

 

 



Mittwoch

30.06.21

Durch die wildromantischen Steinklamm der Großen Ohe

 

Als erstes stand heute ein luxuriöses Geburtstagsfrühstück in Landgasthof Euler auf dem Programm. Das war sehr hübsch und besonders das Obstangebot konnte beim Geburtstagskind punkten.

 

Später beginnen wir in Spiegelau unsere heutige Wander- und Geocachingtour. Der anfängliche leichte Regen hört dann glücklicherweise bald auf. Zu Beginn führt der Weg durch den Wald, später folgen wir wieder der Große Ohe durch die sogenannte Steinklamm. Deshalb gibt es heute auch schon wieder Bilder von Steinen, Wasser und Blättern. Sorry, ich verspreche, die Motivlage wird sich morgen ändern.

 

Pünktlich zum erneuten Regenbeginn sind wir wieder in unserer Ferienwohnung. Der Regen stört uns also nicht, schließlich wohnen wir ja nicht im Zelt.

 

 



Donnerstag

01.07.21

Reise in die Vergangenheit – Freilichtmuseum Finsterau

 

Heute ist Regenwetter angesagt, so planen wir einen Museumsbesuch im Freilichtmuseum Finsterau ein. Hier hat man sich ein interessantes Hygienekonzept ausgedacht. Jeder Besucher bekommt eine Wäscheklammer und muss diese vor dem Betreten eines Gebäudes an den dafür vorgesehenen Strick klemmen. Ist die maximale Anzahl von Klammern am Strick, darf keiner mehr rein. Der Andrang hält sich heute aber in Grenzen. Auf dem Museumsareal gibt es auch ein uriges Wirtshaus. Hier kehren wir zum Mittag ein.

 

Am Nachmittag brechen wir dann noch zu einer kleinen Wanderung um Neuschönau auf. Das Wetter lässt allerdings immer noch zu wünschen übrig. Auch für morgen ist noch Regen vorausgesagt.

 

 

 

 

 

 

 

 



Freitag

02.07.21

Regentag und Kaiserschmarrn

 

Auch dieser Tag ist wieder ein Regentag. Es regnet nahezu ununterbrochen von früh bis zum späten Nachmittag.  So besuchen wir heute das Nationalparkzentrum (Hans-Eisemann-Haus) in Neuschönau und das Waldgeschichtliche Museum in Sankt Oswald. Anschließend gibt’s Kaiserschmarrn im Landgasthof Euler.

 



Samstag

03.07.21

Wanderung zum Rachelsee

 

Heute ist endlich mal wieder ein regenfreier Tag. Zwar sind die Temperaturen noch nicht wieder so richtig sommerlich aber zum Wandern passt es schon.

 

Der „Igel-Bus“ bringt uns vom Parkplatz „Diensthüttenstraße“ zum Gasthof „Racheldiensthütte“. So sparen wir uns zumindest für den Hinweg eine dröge 5-Kilometer-Straßenwanderung. Von hier starten wir zum Rachelsee. Der See ist Überbleibsel eines Gletschers, der schon vor vielen Millionen Jahren verschwunden ist. Eine Umrundung des Sees gelingt uns leider nicht. Hier scheint inzwischen der Weg dem Gletscher gefolgt zu sein. Über Waldwege geht es zurück zum Gasthaus, wo wir zur späten Mittagsstunde zu einer zünftigen Brotzeit einkehren. Dann folgt der langweilige Teil der Wanderung. 5 km auf der, wenn auch nur vom Bus und E-Bikern, befahrenen Straße, zurück zum Parkplatz, wo unser Auto steht.

 

 



Sonntag

04.07.21

Zur Reschbachklause und auf den Siebensteinkopf

 

Das Wetter passt heute wieder gut und so machen wir uns auf den Weg zu einer weiteren Wanderung. Sogar über die Grenze nach Tschechien soll es gehen. Mit dem Auto fahren wir nach Finsterau. Von dort wandern wir im Tal des Reschbachs zur Reschbachklause. Ab hier steigen wir zum Siebensteinkopf auf. Dort gibt es die Mittagsrast mit Brotzeit aus dem Rucksack. Nächstes Ziel ist die Moldauquelle. Dazu überqueren wir ganz unspektakulär die Grenze nach Tschechien. An der Quelle herrscht buntes Treiben. Weiter geht es nach Bučina (Buchwald). Außer dem Gasthaus sind hier allerdings nur Reste des nach dem 2. Weltkrieg geschleiften Dorfs zu sehen. Besonders gruselig: Die alten Grenzanlagen. Von dort machen wir uns auf den Rückweg zum Auto.

 

Auf der Rückfahrt legen wir einen Zwischenstopp in Mauth ein. Bei Eis und Kuchen machen wir die E-Bikes für eine Probetour am kommenden Dienstag klar.

 

 



Montag

05.07.21

Heute stand ein ganzer Tag im Tierfreigehege auf dem Programm. Wir beginnen um 11 Uhr mit einer geführten Tour im südlichen Teil des Areals. Leider sehen wir den Luchs und den Wolf nicht. Trotzdem ist es ein interessanter Rundgang und später unternehmen wir auf eine Faust noch eine Runde im nördlichen Bereich. Dort lässt sich der Bär auch nicht sehen. Schade. Nicht einmal die Wildschweine lassen sich blicken. Na, dann vielleicht beim nächsten mal.

 

Zum verspäteten Mittag kehren wir Im Gasthof zur Post (Schinabeck) ein. Dort war es nicht schlecht aber der Euler war es nicht.

 

 



Dienstag

06.07.21

Mit Elektropower durch den Wald

 

Um 9:30 Uhr übernehmen wir die bestellten E-Bikes am Gasthof Fuchs in Mauth. Die kann man sich hier ausleihen, auch wenn man kein Hausgast ist. Nach einem kurzen Test geht es los. Wir fahren entlang des Reschbachtals zum Freilichtmuseum in Finsterau und weiter zur idyllisch gelegenen Hammerklause. Dank des Elektroantriebs schaffen wir jede Steigung spielend. Nur die frisch geschotterten Abfahrten lassen uns teilweise leicht ins Schwitzen kommen.

 

An der Bärenbachklause passieren wir die Skianlagen, die wir vom Winterurlaub 2020 kennen.

 

Über Annathal geht es zurück nach Mauth. Hier gibt es noch Fisch und Kuchen.

 

Am Nachmittag geht es bei hochsommerlichen Temperaturen an den Badeweiher im Ort.

 



Mittwoch

07.07.21

Vom Lusen durch das Sagwassertal

 

(U.R.) Wenn man seinen Urlaub in Neuschönau verbringt, gehört eine Tour zum Lusen unbedingt dazu. Dank Lusenbus 602 lassen wir das Auto heute wieder stehen und fahren bis zur Endstation Waldhausreibe. Wir entscheiden uns nach dem Besuch der Glasarche für den spektakulären Aufstieg über den Sommerweg über die Himmelsleiter und das Blockmeer. Dieser Anstieg ist recht kurz, aber anstrengend. Vom Lusengipfel haben wir heute einen tollen Blick in alle Richtungen. In der Lusenschutzhütte gibt es eine urige Brotzeit. Für den Rückweg entscheiden wir uns für den Abstieg durch das Sagwassertal und die Sagwasserklause. Diesen Wanderweg haben wir heute fast alleine. Es ist immer wieder schön das wild plätschernde Wasser neben dem Weg zu haben. Vom Parkplatz Nationalparkzentrum Lusen laufen wir dann noch nach Neuschönau zu unserer Ferienwohnung. Wieder eine sehr schöne und interessante Wanderung!

 



Donnerstag

08.07.21

Am Kolbersbach

 

(U.R.) Jeden Donnerstag 11.00 Uhr Treffpunkt Nationalparkzentrum Falkenstein wird eine Führung in die Auenwildnis am Kolbersbach durchgeführt. Seit 2002 wird der Kolbersbach renaturisiert. Wahnsinn, was sich die Natur in knapp 20 Jahren zurückgeholt hat.
regiowiki.pnp.de/wiki/Kolbersbach
Beeindruckend , wie sich hier ein natürlicher Grauerlenwald entwickelt hat. Wir entdecken verschiedene Spuren des Bibers, sehen ihn persönlich aber leider nicht.
Nach Rückkehr zum Ausgangspunkt (und wechseln des Schuhwerks (Gummistiefel -> Bergstiefel)) unternehmen wir noch die kleine Runde durch das Tierfreigehege am Falkenstein. Aber auch hier lassen sich der Luchs und der Wolf nicht sehen. Schade!
Das Nationalparkhaus ist zur Zeit zum Teil leider geschlossen, weil saniert wird. Aber die Wildpferde und die Auerochsen lassen sich blicken und wir besichtigen noch die Steinzeithöhle. Wieder ein sehr interessanter Tag.

 

Und zum Abendbrot geht's mal wieder in den Landgasthof Euler

 



Freitag

09.07.21

Regentag = Museumstag

 

Nun neigt sich unser Sommerurlaub 2021 schon wieder dem Ende entgegen. Um uns den Abschied zu erleichtern, schiebt Petrus heute mal wieder einen Regentag ein. Wir machen das Beste daraus und besuchen die Poschinger Glasmanufaktur und das Glasmuseum in Frauenau.

 

In der Glasmanufaktur können wir den Glasbläsern bei ihrer Arbeit zusehen, die neben ihrer fachlichen Kompetenz durchaus auch Entertainer-Qualitäten vorweisen können.

 

Nach dem Museumsrundgang gibt’s im hauseigenen Café noch etwas Süßes.

 

Leider müssen sowohl in der Manufaktur als auch im Museum immer noch Masken getragen werden.



Samstag

10.07.21

Abreise - Abgesang

 

Noch einmal genießen wir den Blick von unserem Balkon auf die vom Morgennebel verhangene Landschaft. Dann heißt es packen. Gegen 8:30 sind wir im Landgasthof Euler zum Frühstück angemeldet. Das Büfett ist wieder herrlich. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Hause. Die Fahrt verläuft zügig und unspektakulär.

 

Wir können auf einen sehr schönen Wanderurlaub zurückblicken. Die Unterkunft passte und das Wetter hat bis auf wenige Ausnahmen auch passabel mitgespielt.

So haben wir den Bayerischen Wald, den wir ja schon oft im Winter bereist haben, nun, im Sommer, einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Durch die reichlichen Niederschläge in den vergangenen Wochen präsentierte sich uns die Landschaft in einem satten Grün und die vielen kleinen und größeren Bäche  waren oft und zahlreich präsent. Die touristische Infrastruktur ist gut ausgebaut und wird sorgfältig instandgehalten. Die Angebote für Besucher sind zahlreich, gut zu finden, oft kostenlos oder für wenig Geld zu haben.

Fazit: Der Bayerische Wald ist für Wanderer und Naturliebhaber immer eine Reise wert. Wir kommen bestimmt bald einmal wieder.

 

In diesem Sinne:   pfiat eich